Das Tableau ist bereitet: es geht um alles zwischen Oberursel und Neuberg

von Wolfram Schneider, 4.02.2013

Oberliga Ost B beim Deutschen Schachbund

Spannung versprach dieses Oberliga-Wochenende mit dem Zweikampf der Zweiten und Dritten der Tabelle. Wer würde sich aus dem Dreikampf Neuberg, Oberursel und Empor Erfurt am besten positionieren? Wird unsere Mannschaft, nachdem sie in den letzten Jahren beständig ganz oben mitspielt und 2011 und 2012 knapp nur Zweite würde, dieses Jahr die ersehnte Rückkehr in die 2. Liga schaffen? Nun, es wurde spannend und sehr eng, doch entgegen unseren Erwartungen war es nicht der Sonntag gegen Erfurt, sondern der Samstag gegen Marburg, der uns zittern ließ.

Samstag. Oberursel – Marburg

Der Reihe nach. Thomas Oparaugo muß sich gegen das Tolusch-Geller-Gambit verteidigen. Er gibt den Bauern zurück und erreicht bald eine ausgeglichene Stellung. Remis. Jürgen hat es heute leicht und gewinnt mit einer Gabel in der Hinterhand einen Bauern und schnell die Partie.

Doch im Brennpunkt stehen heute, nachdem sie in der letzten Runde so überzeugt hatten die Spitzenbretter, Daniel und Jacek. Jacek verteidigt sich gegen den Katalanen, und gibt eine Figur für 3 Bauern. Sein Spiel besteht in der Bauernkette am Damenflügel mit 5 gegen 2 Bauern und vorgeschobenen c- und d-Bauern.  Irgendetwas geht jedoch schief, denn der Gegner opfert eine Qualität und zerstört dabei die Struktur. Jacek hat zwar weiter 6 gegen 4 Bauern bei Turm gegen zwei Leichtfiguren, aber das ist nur materiell ausgeglichen wegen zweier nahezu wertlosen Doppelbauern. Schlimmer noch, wegen Bauern auf d4 und d3 kann er den Freibauern nicht von hinten unterstützen! Die Partie geht den Bach runter.
Daniel hat eine Qualität geopfert, doch im richtigen Moment opfert der Gegner zurück. Dabei beseitigt er den Daniels Fianchettoläufer. Sehr gefährlich. Tatsächlich sind die Mattdrohungen so stark , daß das die Partie kostet! Die beiden Niederlagen tun weh und sind eine schwere Hypothek für unsere Mannschaft. Ob sie Moral zeigt und zurück kommt? Jens remisiert, aber Georg hat eine starke Angriffsstellung und haut kräftig rein. 3-3.

Jetzt hängt der Kampf und damit die Chance auf den Aufstieg am seidenen Faden. Die beiden verbleibenden Partien müssen gehalten werden, 1 Punkt muß noch her. Robert mußte weiter spielen trotz kaum vorhander Siegchancen und Boris kämpft mit einem Bauern weniger, sein Springer gegen den Läufer. Doch die Bauern sind nicht ganz auf beide Flügel verteilt.  Boris packt seine Technik aus. Eine Stunde währt das Ringen. Ihm gelingt die Verteidigungsleistung und er remisiert. Robert hat einen Freibauern auf g3, doch objektiv ist die Stellung remis. Es wäre unverantwortlich, das 4-4 zu gefährden. Remis. Wir sind noch mal davon gekommen. Morgen muß ein Sieg her.

Neuberg gewinnt. Wir sind gestrauchelt, konnten aber den drohenden Absturz vermeiden. Noch haben wir es selbst gegen Neuberg in der Hand, auch wenn diese nun eine leichte Favoritenstellung haben.

 

6. Runde am 02.02.2013


Marburg - SV Oberursel 1
4 : 4
1 Feldtmann - Malek, Daniel   1 : 0
2 Dorst - Dubiel, Jacek   1 : 0
3 Alber - Margolin, Boris   ½ : ½
4 Rolle - Schlamp, Robert   ½ : ½
5 Duncker - Haubt, Georg   0 : 1
6 Schmidt, A - Koller, Jens   ½ : ½
7 Debus - Haakert, Jürgen   0 : 1
8 Prange - Oparaugo, Thomas   ½ : ½

 

Sonntag. Empor Erfurt – Oberursel

Heute ist es zum Glück weniger spannend. Jürgen, Jens und Günther gewinnen leicht, obwohl ich den riskanten Bauernraub von Jens mit nachfolgendem Gewinn als unverschämtes Glück ansehen. Nun, er hat es mir ganz anders erklärt – und sein Sieg gibt ihm halt Recht. Dafür geht es bei Georg heute nicht gut. Und kämpft Daniel mehr gegen seine Lädiertheit oder einen starken GM. Egal, Thomas Luther droht mit Ld3 und De4, so dass Daniel nicht zur Rochade kommt. Als es dann zu gehen scheint, weil er durch einen Fesselungstrick den Opfereinschlag auf g6/e6 vermeiden kann, kommt das Unheil über die f-Linie: Turmopfer auf f7. Das gewinnt nicht sofort, aber am Ende doch. Gegen solche Tage und Gegner ist manchmal kein Kraut gewachsen. Jacek hat Angriff gegen den König und tauscht seine Dame gegen 2 Türme. In der Mitte thront sein Sd5: der Gegner hat die Wahl zwischen Matt in 3 Zügen oder die Dame geben, und gibt auf. 4-2. Der Rest ist eine Frage der Zeit, nach fast 2 Stunden remisiert Robert und Boris gewinnt sicher sein Endspiel. Ergebnis 5,5:2.5.

 

7. Runde am 03.02.2013


SV Oberursel 1 - Empor Erfurt
:
1 Malek, Daniel - Luther   0 : 1
2 Dubiel, Jacek - Baum   1 : 0
3 Margolin, Boris - Sieber   1 : 0
4 Schlamp, Robert - Jacobi   ½ : ½
5 Haubt, Georg - Buckan   0 : 1
6 Koller, Jens - Pichl   1 : 0
7 Haakert, Jürgen - Schmuck   1 : 0
8 Kuban, Günther - Bergmann   1 : 0

 

Wir müssen gewinnen, Neuberg reicht ein Remis, um die Tabellenspitze zu behaupten. Damit fällt Neuberg nicht nur das Heimrecht, sondern auch die Favoritenrolle zu. Alles ist bereitet für den großen Kampf in Neuberg am 24.2.

WIR müssen gewinnen!

Kommentare sind geschlossen.