Dominanz in der Spitze

von Wolfram Schneider, 19.01.2013

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Diese Saison verspricht in der Oberliga besonders spannend zu werden, und wir mischen (wieder mal) ganz oben mit! Doch bevor ich mich der Tabelle und dem, was und in Bälde Tolles erwartet, widme ich mich ganz dem aktuellen Geschehen, nämlich dem letzten Mannschaftskampf gegen BvK. Nachdem Steinbach abgestiegen ist, avanciert dieser Kampf zum derzeitigen Derby. Und da BvK in den letzten Jahren sich zur Spitze hin orientiert, verspricht dieser Kampf auch immer Spannung.

Die wertvollsten Steine waren diesmal nicht auf dem Brett, sondern in der Edelsteinbörse in der Stadthalle Oberursel. Daher mußten wir den Kampf nach Bommersheim verlegen. Leider haben unsere Gegner die Meldungen des Turnierleiters nicht genau gelesen, so dass der Schiedsrichter wegen verspäteten Eintreffens allen Gästen 22 min abziehen mußte, was sicher ein Handicap war und im Sinne des zu erwartenden spannenden sportlichen Wettbewerbs zu bedauern ist.

Oberliga, 5. Runde am 13.01.2013


SV Oberursel 1 - BvK Frankfurt
:
1 Malek, Daniel - Wendel   1 : 0
2 Dubiel, Jacek - Koch   1 : 0
3 Margolin, Boris - Karabalis   1 : 0
4 Schlamp, Robert - Wege   1 : 0
5 Haubt, Georg - Holvason   0 : 1
6 Koller, Jens - Guenther   ½ : ½
7 Haakert, Jürgen - Schwenkreis   1 : 0
8 Oparaugo, Thomas - De Visser   0 : 1

Dennoch entwickelte sich zunächst ein spannender Wettkampf. In einem sehr schnell verflachenden Franzosen willigte Jens ins remis ein. Sehr schnell, aber mit anderem Vorzeichen endete Jürgens Partie. Sein in dieser Saison stark aufspielender Gegner mußte erkennen, daß sein Gegner an seine besten Tage als IM anknüpfte, und er schon nach 15 Zügen aufgeben oder sinnlos weiter spielen konnte. Er wählte Letzteres, erkannte aber im 23. Zug das Vergebliche seines Tuns und gab auf. Chapeau Jürgen. Dafür erweist sich die lange Rochade von Georg als problematisch. Sein König gerät unter Beschuss der Läufer, was er nicht aushält. 0-1.

Die ersten 3 Bretter sehen, um so mehr sie sich den Endspielen nähern, um so besser aus. Andernfalls läuft der Kampf dahin, dass alle drei gewonnen werden müssen, um knapp mit 4,5:3,5 zu gewinnen. Jacek hat sich etwas Raffiniertes ausgedacht. Sein Gegner spielt mit Schwarz immer Najdof. Er hat einen Weg gefunden, ihn vom Geschlossenen Sizilianer in den Drachen zu bugsieren - vom Regen in die Traufe!  Er wehrt sich mit einem Qualleopfer ohne Kompensation und die Partie zieht sich hin. Indes  gewinnen jetzt schnell Boris und Daniel die beiden Bigpoints. Jacek muß erst noch gewinnen, bei Robert weiß man nicht so genau und Thomas kämpft, wird jedoch verlieren. 3,5:2,5.

Robert muß die Qualität geben, um den Angriff zu behalten. Das entwickelt sich jedoch immer besser und auch bei Jacek ist der Gewinn greifbar. Beide müssen über die Zeitkontrolle, schleißen aber erfolgreich ab. Mit 5,5:2,5 endet der Kampf jetzt doch hoch!

Vor dem Resumee und dem Ausblick hier die Partie von Robert:

(Brett 4) Schlamp,Robert (2292) - Wege,Jochen (2259)
1.e4 c5 2.c3 d5 3.exd5 Dxd5 4.d4 Sc6 5.Sf3 cxd4 6.cxd4 e5 7.Sc3 Lb4 8.Ld2 Lxc3 9.Lxc3 e4 10.Se5 Sxe5 11.dxe5 Se7 12.Da4+ Ld7 13.Da3 De6 14.Td1 0–0 15.Le2 Lc6 16.Td6 Df5 17.h3 Sd5 18.Ld4 Sf4 19.g4 Dg5 20.h4 De7 21.Th2 Tac8 22.De3 Sg6


Diagramm1 nach 22... Sf4-g6: Was tun gegen die Drohung Sxe5? Wie wär's mit opfern!


23.Txg6!? fxg6 24.h5 gxh5 25.Lc4+ Kh8 26.Le2 Ld5 27.Txh5 Kg8 28.e6!


28.e5-e6! Das entscheidet. (28... Lxe6 29.Dxe4)


Dxe6 29.Dg5 Df7 30.Dxd5 Tfd8 31.Dxf7+ Kxf7 32.Lc3 Kg6 33.Te5 Te8 34.Txe8 Txe8 35.Kd2 Te7 36.Ke3 Kg5 37.Lb4 Te6 38.b3 g6 39.Lc4 Te8 40.Lf7 Tc8 41.Le7+ Kh6 42.Ld5 Tc3+ 43.Kxe4 Tc2 44.g5+ Kh5 45.Kf3 Kh4 46.a4 b6 47.Lf6 a6 48.Lc4 a5 49.Ke3 Tc1 50.f4 Td1 51.Kf3 Te1 52.Ld4 1–0

Bravo Robert! Eine mutige Partie, in der der Gegner im taktischen Wirbel Tribut zollte!

Besonders bemerkenswert finde ich, daß die oberen 4 Bretter alle gewonnen wurden - eine Demonstration der Stärke, die sicher auch unseren Konkurenten nicht verborgen geblieben ist. Meistens entstehen hohe Siege ja durch Remisen oben und die  Punkte purzeln bei den unteren Brettern und durch die besseren Reservisten.

Diese Qualität  muß die Mannschaft jetz konservieren vor den entscheidenden Runden. Obwohl nach 5 von 11 Runden mitten in der Saison, haben 3 Mannschaften - außer uns Neuberg und Empor Erfurt noch eine weiße Weste. Am nächsten Oberligawochenende in Marburg bekommen wir es am Sonntag, 3.2. mit Erfurt zu tun. Dazwischen liegt Karneval. Und dann kommt der heißeste Tanz in der Höhle des Löwen, in Neuberg am 24.2.
Wir dürfen gespannt sein! Drücken wir den Jungs die Daumen oder wird doch noch ganz überraschend Arianne einfliegen?

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