Die Fahrt des Eschbach-Usinger Schachklubs an Ostern zum Turnier nach Saint-Dié-des-Vosges  ist schon Tradition geworden, seitdem voran getrieben durch ihren Vorsitzenden Wolfgang Strate freundschaftliche Kontakte zum dortigen Cercle d'Échecs geknüpft wurden. Dieses Jahr fuhren Helmut Desor, Avram Benikhis und Kai Grollmann in die Vogesen. Außerdem schlossen sich noch Ryhor Isserman (SK Bad Homburg) und Wolfram Schneider (SV Oberursel) an.

Wir hatten Glück und waren alle in Gastfamilien untergebracht. Es stehen dort aber auch genügend preiswerte Hotels und Unterkünfte zur Verfügung. Die Aufnahme war sehr herzlich und am Sonntag abend waren wir bei unseren Gastgebern eingeladen und saßen noch lange in fröhlicher Runde beisammen.

Schachspielerisch  wird die Region geprägt durch die nahe Grenze. Viele Spieler nehmen an Turnieren und selbst Mannschaftskämpfen sowohl in Deutschland als auch Frankreich teil und haben somit eine französische Elozahl. So spielt Ryhor Issermann für Mommenheim (bei Straßburg) in der französischen Liga "Nationale IV". Das Turnier fand in den großzügigen Räumlichkeiten des Espace Francois Mitterand statt (vergleichbar einer Stadthalle). Wir spielten jeden Tag 7 Stunden (mit Rundenpausen), ausgetragen zu je 3 Partien à 61 Minuten pro Spieler für die gesamte Partie (ab 61 Minuten gelten Turniere nach FIDE als Turnierpartien, kürzer als Schnellschach). Dieser Modus mußte ich erfahren, ist außerordentlich anstrengend, denn Partien gehen meistens unter Ausnutzung der Zeit über die volle Distanz und es gibt weniger Entspannungsphasen als sonst.

Es gibt ein A-Open (ab Elo 1800 obligatorisch) und ein B-Open. Unser stärkster Spieler Isserman spielte natürlich oben mit. Dabei  warf ihn gleich in der 2. Runde eine Niederlage zurück.  Sein Gegner stand mit Elo 2025 zu Buche, was täuschen mag, tatsächlich errang er hinter dem Turnierfavoriten GM Vladimir Gurewitsch (7,5 aus 9, nicht mit dem Weltklassespieler zu verwechseln) den 2. Platz (7 Punkte).  Isserman machte sich auf die Aufholjagd, remisierte mit Gurewitsch und holte den 3. Preis (7 Punkte).

Ich selbst ließ in der Mitte des Turniers einige halbe Punkte liegen und verpaßte knapp ein remis mit IM Tschernow. Auch wollte ich mehr experimentieren und Partien auskämpfen, was sich punktemäßig nicht auszahlte. Mit 50% kam ich gemeinsam ein mit Avram Benikhis. Helmut (DWZ ca. 1550) hatte sich in Frankreich vormals eine satte Elo von 1807 erspielt und mußte jetzt im A-Open spielen. Er biß sich durch und bestätigte seine Klasse mit hervorragenden 4 Punkten! Ein großer Erfolg für den "Veteranen" - so heißen die Senioren in Frankreich. Im B-Turnier spielte Wolfgang Strate gut auf, holte 6 Punkte und wurde 7., während Jugendspieler Kai Grollmann mit 4,5 Punkten bester "Kadett" wurde.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die uns so herzlich aufgenommen haben, und an alle, die mitgeholfen haben dieses schöne Turnier auf die Beine zu stellen.

Link zur Tabelle des A-Turniers

Link zur Tabelle des B-Turniers

Von links: Helmut Desor, Wolfgang Strate, Ryhor Isserman und Avram Benikhis

Ryhor Isserman spielte sich vor auf den Bronzerang

Licht und Raum - Moderne Architektur prägt den Spielsaal