10 Tage in Turin

von Thomas W. Falk, 7.06.2006

Die Schacholympiade lockte und ich fuhr für 10 Tage ins sonnige Italien. Turin ist eine prächtige Stadt mit etwa 900.000 Einwohnern. An vielen Stellen in der Stadt wurde auf die Olympiade hingewiesen.

Wahrzeichen der Stadt ist die Mole Antoniella. In ihr ist heute das italienische Filmmuseum untergebracht, das einen Besuch wert ist. Mit phantastischer Architektur und viel Stil und Eleganz wird dort Filmgeschichte präsentiert. Es gab auch ein Begleitprogramm zur Olympiade, in der u.a. der Klassiker "Das siebte Siegel" aufgeführt wurde.

Das Turnier fand in einem der beiden Olympiastaden im Stadtteil Lingotto statt. Die riesigen früheren Werkshallen von Fiat wurden erfolgreich umgewidmet. Dort befinden sich jetzt Messehallen, Kinos, Geschäfte und ein Luxushotel. Leider hat man vergessen, einen anständigen Weg zur Olympiahalle anzulegen.

Die versprochene gute Sicht für die Zuschauer war gegeben - wenn man bereit war jeden Tag 20 Euro Eintritt zu zahlen. Auf die Tribüne kam man für 5 Euro und hatte dann auch gute Sicht, aber nur auf die Spitzenbretter der Damen und Herren.

Bei den Herren enttäuschten - mit Ausnahme des offenbar wieder genesenen Kramnik - die Russen. Die Armenen mit dem in Berlin lebenden Levon Aronian an der Spitze dominierten das Turnier und gewannen sicher.

Hervorragende Leistungen an Brett 1 erbrachten auch Bu aus China und der Norweger Magnus Carlsen.

Auch bei den Damen gab es einen Überraschungssieg. Nicht die Russinnen mit Alexander Kosteniuk und den wunderbaren Schwestern Kosintseva gewannen, sondern die Ukraine mit der souveränen Natalie Zhukova am Spitzenbrett.

Es spielten auch eine Reihe von Kindern mit. Lara Stock tritt für Kroatien an und geradezu sensationell war das Auftreten der 12 jährigen Hou Yifan, die an Brett 3 etwa 85% holte.

Der erfolgreich um seine Wiederwahl kämpfende FIDE-Präsident liess Landsleute aus Kalmücken einfliegen.

Ich selbst nahm am Rapidturnier in der obersten Gruppe teil, an dem allein 13 Grossmeister mitspielten. Ich verlor gegen drei GM und gewann den Rest. Mit 4/7 war ich sehr zufrieden.

In zwei Jahren findet die Olympiade in Dresden statt.

Bilder aus Turin (mit Erlaubnis von ChessBase und www.kosteniuk.com) findet Ihr in der Galerie.
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