Quelle: HP Arianne

Quelle: HP Arianne

Arianne: Das Interview

von Dietmar Rübsamen, 16.01.2007 - 22:04

In der Zeitung "Neues Deutschland" gab Arianne das folgende Interview:


Auf einen Schlag berühmt
Arianne Caoili schildert ihre Sicht auf Affäre während Schach-Olympia


Sie ist auf einen Schlag berühmt geworden. Als die australische Topspielerin ARIANNE CAOILI (19) während einer After-Chess-Party am Rand von Schacholympia 2006 in Turin mit Armeniens Nr. 3 der Weltrangliste, Lewon Aronjan (23), gut gelaunt abrockt, rastet der englische Großmeister Danny Gormally (30), offenbar auch schwer verliebt in die schöne Brettsportlerin, aus und streckt den nichtsahnenden Aronjan nieder. »Gormally-Gate«, titeln angelsächsische Blätter, und die internationale Presse hat ihre Sensation: Hooligans im stillen Denksport? Jetzt schildert Arianne Caoili gegenüber ND-Autor RENÉ GRALLA ihre eigene Sicht der Affäre.

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ND: »Gormally-Gate« hat viel Staub aufgewirbelt. Wie fühlen Sie sich danach?
Arianne Caoili: Da gibt es kein besonderes Gefühl. Ich war bloß am falschen Ort zur falschen Zeit. Unglücklicherweise haben die Zeitungen das zu einer großen Sache aufgeblasen.

So funktioniert eben die moderne Mediengesellschaft …
… aber das ist doch traurig! Dieser Vorfall, der in Wahrheit ein Nicht-Ereignis war, hat die Aufmerksamkeit für Olympia völlig in den Hintergrund gedrängt. Obwohl in Turin nicht nur »Gormally-Gate« gelaufen ist.

Wie haben Sie die Attacke wahrgenommen?
Ich tanzte ganz einfach, das war überhaupt nicht provokant. Wie aus dem Nichts tauchte Danny Gormally auf und schlug auf Lewon Aronjan ein. Ich bin sofort weggegangen.

Hat sich Herr Gormally bei Ihnen entschuldigt?
Ja. Und ich wünsche ihm alles Gute.

Schach haben Sie schon als Fünfjährige gelernt.
Ja, indem ich das den College-Boys in meiner Heimatstadt Brisbane abgeguckt habe.

Ihr Vater kommt von den Philippinen, wo Schach sehr populär ist.
Jeder spielt das, die Besucher in den Einkaufszentren, die Taxifahrer an ihren Standplätzen. Die Schachkultur ist tief verwurzelt auf den Philippinen. Schach ist Nationalsport Nr. 2 nach Basketball.

Sie sind Internationale Meisterin. Wie geht es sportlich weiter?
Ich will vor allem mein Rating verbessern, aktuell liegt das bei ELO 2169. Natürlich möchte ich Großmeisterin werden. Dafür müsste ich jedoch viel Zeit investieren, daran hapert es momentan.

Wie lange bleiben Sie aktiv im Wettkampfsport?
Schach gebe ich niemals auf. Jedes Jahr zu ein paar Turnieren reisen, das liebe ich.

Was fasziniert Sie am Schach?
Schach ist Sport, Wissenschaft und Kunst zugleich. Eine Mischung, die ich spannend finde. Obendrein ist Schach eine universelle Sprache: Egal, wer du bist und wo du bist, überall kannst du eine Partie austragen.

Auf Ihrer Homepage nennen Sie als Vorbild den einstigen kubanischen Weltmeister José Raúl Capablanca.
Ich bewundere seinen klaren und harmonischen Stil.

Ihre beruflichen Ziele?
Ich beabsichtige, Recht und Internationale Beziehungen zu studieren. Wahrscheinlich schreibe ich mich an einer Universität in Europa ein. Möglicherweise in den Niederlanden, vielleicht in Paris.

Ihr Talent im Schach und Ihr Interesse für internationale Beziehungen – da nähern Sie sich ja bereits Capablanca an. Schließlich glänzte der auch als Diplomat. Überdies sind Sie eine attraktive junge Frau Wie reagieren die männlichen Kollegen? Werden Sie oft zum Essen eingeladen?
Schach unterscheidet sich nicht von anderen sportlichen oder sozialen Aktivitäten. Bist du ein Mädchen, gibt es immer wieder Annäherungsversuche vom anderen Geschlecht. Das ist normal.

Der optisch spröde Denksport hat ein Kommunikationsproblem. Soll PR mehr auf Frauen setzen, um für das Spiel zu werben?
Das fördert ganz sicher das allgemeine Interesse am Schach.

Zwecks besserer Vermarktung propagiert die russische Großmeisterin Maria Manakowa sogar »mehr Sex im Schach«.
Da kann ich Maria Manakowa allerdings nicht folgen.

Maria Manakowa redet nicht nur, sondern handelt. Sie hat Nacktfotos für Schach produziert.
Das ist ihre Entscheidung, sie muss selber wissen, was sie tut. Ich glaube nicht, dass es wahre Schönheit nötig hat, sich völlig nackt zu zeigen. Es ist doch viel netter, wenn noch etwas Raum für die Fantasie übrig bleibt

Sie sind bei der australischen TV-Tanzshow »Dance With The Stars« gestartet und bis ins Finale gekommen. Wollen Sie ins Pop-Business wechseln?
Ich bin einfach nur vielseitig interessiert, schreibe eigene Lieder und arbeite an einer CD. Einige meiner Freunde in Australien sind Musiker, die unterstützen mich.

Mehr Infos zu Arianne Caoili auf »Arianne’s Page«: www.angelfire.com/jazz/caoili/chess.htm
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